Wenig Arten - viel Menge
Die relativ kleine Fläche der Frischfischtheke nutzt
Reese für ein ausgewähltes Sortiment. "Zu viel
unterschiedliche Arten regen zum Staunen, aber nicht immer zum Kauf
an", hat er beobachtet. Auf dem Markt am Stephansplatz in Hannover,
einem großen Wochenmarkt mit viel Laufkundschaft, bietet Reese ein
Dutzend Arten Frischfisch an. Von den einzelnen Artikeln, besonderes von
Verkaufsrennern wie Seelachsfilet oder Rotbarschfilet, liegt dafür
besonders viel in der Theke. "Die Kunden dürfen nicht den Eindruck
haben, gerade das letzte Stück zu bekommen. Masse verkauft Masse",
lautet Reese Philosophie
.
Durch den Müllschlucker (rechts neben dem Schneidebrett)
verschwinden zum Beispiel Abschnitte aus dem Innenraum. Ein Vorteil für
dei Hygiene.
Tilapia ist ein Fisch,
den Reese als Alternative zu Arten wie Viktoriasee-Barsch und
Butterfisch ausgemacht hat. Beide Fische hatte er aus dem Sortiment
genommen, nach dem Verunreinigungen mit Pflanzenschutzmitteln und
Quecksilber bekannt geworden waren. "Als Einzelhändler muss ich
meinen Kunden absolute Sicherheit bieten. Ware, die öffentlich ins Gerede
gekommen ist, kann man nicht verkaufen." Lieber wirbt Reese dann
für neue Angebote wie Tilapia. Mit Erfolg: Nach seiner Erfahrung
schätzen die Verbraucher den milden Geschmack des Süßwasserfisches.
Der Abfalleimer ist unter dem Müllschlucker angebracht, geleert wird
der Eimer von außen.
Bratfisch,
Pommes und Internet
Junges Publikum
spricht Reese auf dem Wochenmarkt mit der hannoverschen Version des
britischen Fish & Chips an; der Händler serviert Bratfisch mit
Pommes Frites. Die Akzeptanz des Angebots bezeichnet Reese noch
verhalten. Die Tatsache, dass auch schon andere mobile Fischhändler aus
Hannover diese Idee umgesetzt haben, lässt ihn jedoch optimistisch
sein. "Neugierig sind die Leute auf jeden Fall."
Neugierig
weckt der mobile Händler zudem auf ganz andere Weise. Im Internet ist
der Fischhändler unter der Adresse www.fisch-reese.de
zu finden. Kunden werden durch die Handzettel und Werbung am Wagen auf
die Gelegenheit aufmerksam gemacht, dem Geschäft einen Cyber-Besuch
abzustatten. Online finden Interessenten nicht nur die Wochenmärkte auf
den Reese präsent ist, sondern auch eine komplette Sortimentliste.
Partyplatten
aus dem Netz
"Wir nehmen per Email auch Vorbestellungen
entgegen", schildert der findige Händler die Möglichkeiten des
Internet. Zwar besuchten bislang nur wenige Kunden die Seiten im Netz,
doch er setzt darauf, dass zunehmend mehr Verbraucher das Internet
zumindest gelegentlich auch zum Einkauf nutzen.
Wenn sich das Medium
erst als Hilfsmittel für den Einkauf etabliert hat, könnten
Vorbestellungen bestimmter Produkte oder auch das Bestellen von
Partyplatten dem serviceorientierten Fischfachhandel sicherlich das
Geschäft erleichtern.
Nicht nur in eigener Sache tüftelt Reese an
neuen Internetseiten. Derzeit wirbt er unter den hannoverschen
Marktleuten für seine neuste Idee: eine Internetseite mit allen
Angeboten der regionalen Wochenmärkte. Unter www.wochenmarkt-hannover.de
sollen sich Kunden über Anbieter und Sortimente informieren können und
möglicherweise den Wochenmarkt als Einkaufsmöglichkeit entdecken. Für
rund 320.- Mark im Jahr stellt Reese Bilder und Informationen
interessierter Händler ins Netz und pflegt die Seiten.
rob